Dr. Neckr

D´r Neckar

Ta´z ond Musek ghaöt zur Kirbe,
ond dr Haochzichstrauß zur Braut,
ond zur Fasnet ghaöret mürbe
Küchlen, wia dr Speck ens Kraut.
Ond zur Täufete ghaöt s Kendle
Ond zom Gaigel ghaöt dr Trompf,
ond dr Necker ghaöt ens Ländle
als sei´ Heazstuck ond Triompf.

Sei Erbtoal´ kriagt r halb und halb
Vom Schwaazwald ond vor Rauhe-n-Alb.
Drom ist r ao toals zart, toals grob,
grad wia sei´ Vatter ond sei´ Muater,
mit oam Woat gsait: ist e guater
ond regelreachter Schwob.

Iatz gucket ao des Wässerle,
wias aus em Bode spritzt
ond wia e silbrigs Messerle
so blank ond sauber glitzt!
Wias pflätscheret ond strudlet
ond wuselet ond hudlet,
wias läbberet ond motzet
ond Kieselbatze schlotzet!
Sott ma´s glaube, schla me-s Blechle,
dass des wenzig, wonzig Bächle
mol en Necker geit?
Freilich, freilich geit es des,
Narr, aus Bibberela wearet Gä´s
ond aus Kender Leut!

Des ist doch en alte Sach,
erst viel Wässerlen gent en Bach.
So isch grad beim Necker ao,
ond en Rottweil macht r schao
a´ dr erste Mühlebruck
als Athlet sei´ Gsellestuck.

Iatzt schwitisiert r s Täle na,
iatz ist r uf dr Walz,
ond wennr kö´t, no feng r a´
ond säng aus vollem Hals!
R waalet en de Wiesa rom
Ond babblet mit de Büsch,
r lachet alle Städtlen a
ond schnalzget mit de Fisch.
r karessiert mit Berg ond Wald
ond schmeichlet mit em Moos,
tuat fangetles mit dr Eisenbah´
ond schlupfetles mit dr Stroß.
Koa Wonder, dass en´s Täle na´,
ond dass ems so flasttiert
ond lenks ond reachts de ganze Weag
mit Tannereiß verziert!

Ond r reckt se,
ond r streckt se
ond braucht zmol en Haufe Platz;
Stoa ond Fels-n überschemmt r
Ond de haögste Stauwehr nemmt r
Spielend mit me Satz,
So isch reacht, so ka-n-r bleiba!
Iatz hoaßts uf Schritt ond Tritt:
Mühlene, Fabrika treiba,
Gaite hüate, Wendle wäsche,
onter jede Bruck sich ducke
ond dezuana´ Dreck ond Äsche,
Abfäll, Gschnipf ond Kutter schlucke.
Ist r schliaßlich no em schaffe
Obends wieder glatt ond ebe,
muaß r no em Mo´ deam Affe,
stondelang de Spiagel hebe.
Aber moast, dr necker gheis?
Männdle, do bist et reacht briicht:
Noa´ iatz macht r east mit Fleiß
Überal e freundlich Gsiicht.
Freilich müaßt r bald verlechne,
kö´t r st uf Zuaschuß rechne,
Haösch! Do plätschrets schao em Schilf!
Ond vo älle Seite sprenget
Wässerlen ond Bäch on brenget
aosrem Necker hilf:
Fils ond Rems ond Murr ond Enz,
Zaber, Sulm ond Jagst ond Kocher-
Isch e Wonder, wenn r nocher
Vo Heilbronn bis na a´d Grenz
Wia e Herr daherstolziert
Ond mit Woaze, Obst ond Wei´
ond mit Dampfschiff renommiert,
grad als wär des älles sei´?

Iatz ist r stark, iatz ist r graoß,
iatz goht en andres Leabe laos,
iatz muaß r naus en d Fremde!
(wer wuud ao heule, schämmde!)
r hot uf sei´re Wanderschaft
en A´seah kriagt ond Bärekarft,
r hot vom leaba manches gseah,
hot manches könne haöre,
ond wa no fehlt, sell wuud se gea,
sell wuud en d Fremde leahre.-
so, do ist Grenz, Adje!
Soweit wär älles reacht ond schö.
Was aber tuat dear Stromer?
r lauft schnurstracks ens Badisch nei´
ond selt – vor lauter Jomer –
versäuft r se em Rhei´!


 

Sebastian Blau 

 

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